Scope 1, 2 und 3: Emissionen erfassen und kategorisieren

Vielleicht haben Sie schon von Begriffen wie Klimabilanz, Nachhaltigkeitsbericht und Umweltzertifizierungen gehört und sich gefragt, wie Unternehmen ihre Umweltbelastungen genau messen und dokumentieren. Im Zusammenhang damit tauchen oft die Begriffe Scope 1, 2 und 3 Emissionen auf. Doch was bedeuten diese Begriffe? Warum ist die Unterscheidung wichtig? Und wie wirkt sich das auf verschiedene Branchen wie den Tourismus und den Eventbereich aus? In diesem Beitrag möchten wir Ihnen einen klaren Überblick über diese Konzepte geben und erklären, warum sie für Unternehmen in diesen Bereichen von großer Bedeutung sind.

 Warum werden Emissionen überhaupt erfasst?

Treibhausgasemissionen (THG-Emissionen) tragen erheblich zum Klimawandel bei. Diverse Unternehmen erfassen ihre Emissionen, um ihre Auswirkungen auf die Umwelt und das Klima zu verstehen, zu steuern und zu reduzieren. Dies ist nicht nur wichtig für den Klimaschutz, sondern auch für die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben, die Verbesserung des Unternehmensimages und die Vorbereitung auf zukünftige Regularien und Marktanforderungen. Die erfassten Emissionen werden dann z. B. in einer Klimabilanz festgehalten.

(c) Etienne Girardet, Unsplash

 Der Kontext von Scope 1, 2 und 3 Emissionen

Die Unterscheidung zwischen Scope 1, 2 und 3 Emissionen erfolgt im Rahmen des Greenhouse Gas Protocols (GHG Protocol), einem weltweit anerkannten Standard für die Messung und das Management von Treibhausgasemissionen. Ebendiese Unterteilung in Scope 1, 2 und 3 ist entscheidend, um die Herkunft der Emissionen zu verstehen und gezielte Strategien zur Reduktion zu entwickeln. Sie ermöglicht es Unternehmen, klare Verantwortlichkeiten zu definieren und Maßnahmen dort zu ergreifen, wo sie den größten Einfluss haben.

Was sind Scope 1, 2 und 3 Emissionen?

  • Scope 1 Emissionen sind direkte Emissionen aus Quellen, die dem Unternehmen gehören oder von ihm kontrolliert werden. Dazu gehören beispielsweise der Verbrauch von Brennstoffen, also z. B. Emissionen aus dem Betrieb von Fahrzeugen, Heizungen und Generatoren oder Emissionen aus Produktionsprozessen, wie z.B. bei der Zementherstellung.

    Im Falle eines Reiseveranstalters könnte es eine Flotte von Bussen für Stadtrundfahrten sein, die er selbst betreibt. Die Emissionen aus dem Kraftstoffverbrauch dieser Busse fallen unter Scope 1, da das Unternehmen die Fahrzeuge besitzt und deren Betrieb direkt kontrolliert.

  • Scope 2 Emissionen sind indirekte Energieemissionen, die durch den Verbrauch von eingekaufter Energie, wie Strom oder Wärme entstehen. Diese Emissionen werden nicht direkt vom Unternehmen verursacht, sondern durch die Produktion der eingekauften Energie.

    Ein Beispiel aus der Praxis könnte ein Veranstaltungsort sein, der seinen Strom von einem externen Versorger bezieht, um die Beleuchtungs- und Klimaanlage während einer Messe zu betreiben. Die Emissionen, die durch die Stromerzeugung beim Versorger entstehen, fallen unter Scope 2, da der Veranstaltungsort den Strom einkauft, aber nicht selbst produziert.

  • Scope 3 Emissionen sind andere indirekte Emissionen, die entlang der Wertschöpfungskette des Unternehmens entstehen. Dazu gehören die Emissionen, die bei der Herstellung der gekauften Produkte anfallen, Emissionen aus der Logistik und dem Transport von Gütern, Emissionen durch Flüge, Zugfahrten und andere Transportmittel, die von Mitarbeitern genutzt werden sowie Emissionen, die bei der Nutzung der verkauften Produkte durch Kunden entstehen.

    Ein Hotel z. B. bezieht Lebensmittel und Getränke von verschiedenen Lieferanten. Die Emissionen, die bei der Produktion, Verarbeitung und dem Transport dieser Lebensmittel und Getränke entstehen, fallen unter Scope 3. Ebenso zählen die Emissionen, die durch die Reisen der Gäste zum und vom Hotel entstehen, zu Scope 3, da sie Teil der Wertschöpfungskette des Hotels sind, obwohl das Hotel selbst diese Reisen nicht direkt verursacht.

Zurück
Zurück

Warum KPIs in der Hotellerie sinnvoll sind und welche von besonderer Bedeutung sind?

Weiter
Weiter

Ein Durchbruch für Verbraucherschutz und Nachhaltigkeit in der EU!