Greenwashing - Was ist das und warum ist das schlecht? 

Der Begriff Greenwashing läuft uns in letzter Zeit vermehrt über den Weg – letztaktuell läuft laut Kritiker:innen Austrian Airlines durch die Einführung von “Green Fares” Gefahr Greenwashing zu betreiben. Bei den „Green Fares“ soll die Klimabelastung zu 20% über eine anteilige Verwendung von nachhaltigem Flugbenzin und bis zu 80% über Kompensationszahlungen an Klimaschutzprojekte ausgeglichen werden. Was in der Theorie gut klingt, muss aber in der Praxis nachgewiesen werden. Dabei So kritisiert etwa Greenpeace die fehlende Transparenz, weil oftmals nicht nachvollzogen werden kann, wohin die Kompensationsgelder konkret fließen. Zudem wird ein Fokus auf die Kompensation von CO2-Emissionen gelegt, anstatt Änderungen bei jenen Prozessen herbeizuführen, die tatsächlich klimaschädlich sind. 

Was Greenwashing nun unterm Strich bedeutet, worauf man achten sollte und warum das schlecht ist, erklären wir euch hier:  

Greenwashing beschreibt (Kommunikations-)Maßnahmen eines Unternehmens, die sich darauf konzentrieren, ein umweltfreundliches bzw. nachhaltiges Image zu kreieren, ohne tatsächlich nachhaltig zu handeln. Ziel ist es sich “grün zu waschen”, um von Kund:innen als umweltfreundlich wahrgenommen zu werden. Dabei wird zwischen sieben Greenwashing-Sins6 unterschieden – damit werden jene Strategien beschrieben, die Unternehmen umgesetzt werden, um fälschlicherweise als nachhaltig in Erscheinung zu treten:  

  1. Versteckte Kompromisse (Sin of the hidden trade-off): Produkte werden als grün, ökologisch oder nachhaltig beworben, während umweltbelastende Eigenschaften des Produkts verschwiegen werden.  

  2. Fehlende Beweise (Sin of no proof): Behauptungen zu nachhaltigen Aspekten oder Labels wie „grün“ werden aufgestellt, Beweise bzw. Zertifizierungen hierfür fehlen jedoch gänzlich.  

  3. Vage Aussagen (Sin of vagueness): Unklare oder auch missverständliche Aussagen wie „aus nachhaltigen Rohstoffen“ finden in der Kommunikation ihren Platz, Unternehmen bleiben den Kund:innen aber konkrete Angaben zur Nachhaltigkeit des Produkts jedoch schuldig.  

  4. Irrelevanz (Sin of irrelevance): Wahre Angaben, die jedoch nicht aussagekräftig sind. Beispielsweise ist der Hinweis “FCKW-frei” irrelevant, weil diese Substanz ohnehin verboten ist – dennoch schmücken sich Produzent:innen damit.  

  5. Das kleinere Übel (Sin of lesser of two evils): Eine bestimmte Eigenschaft eines Produkts wird angepriesen, während die ressourcenintensive Produktion bzw. damit einhergehende soziale und umwelttechnische Einschnitte bewusst zurückgehalten werden. Oft wird ein Produkt auch mit einem anderen, umweltschädlicheren verglichen, um die Vorteile des Ersten in einem besseren Licht erscheinen zu lassen.  

  6. Lügen (Sin of fibbing): Hier machen wir es kurz. Unternehmen lügen ganz dreist. Das Produkt wird als „grün“ verkauft, obwohl die Aussagen nicht richtig sind. 

  7. Irrelevante bzw. Fake-Labels (Sin of worshiping false labels): Neben seriösen Zertifizierungen schaffen Unternehmen auch ihre eigenen, die weder relevant sind oder auch einfach nur zur Täuschung der Konsument:innen erfunden sind.  

Doch was sind nun die Konsequenzen von Greenwashing?  

Durch die vielen Möglichkeiten eines Unternehmens Greenwashing zu betreiben, sind Verbraucher:innen somit auch vor viele Herausforderungen gestellt, diese zu erkennen. Denn Greenwashing wirkt sich letzten Endes auch auf die Kaufentscheidungen von Kund:innen aus. Im Umkehrschluss wirkt sich Greenwashing aber auch jene Unternehmen aus, die tatsächlich nachhaltig handeln, da durch die Vielzahl von Täuschungsmanövern allgemeine kund:innenseitige Skepsis entsteht. Dass durch Greenwashing auch ein Schaden für die Umwelt entsteht, ist beinahe selbstredend: wer mehr in die Verschleierung, als in die Verbesserung investiert, agiert nicht klimafreundlich.  

Unser Tipp: informiert euch über seriöse Zertifizierungen und bisherige Ergebnisse von Greenwashing-Untersuchungen. Plattformen wie beispielsweise konsument.at unterziehen Unternehmen und Produkte regelmäßig einem Greenwashing-Check. Die Ergebnisse findet ihr unter dem Link; solltet ihr eine Greenwashing-Vermutung haben, könnt ihr diese dort ebenso einmelden.



Bildhinweis: Fasci, Envato

Zurück
Zurück

CO2-neutral - was steckt dahinter?

Weiter
Weiter

Eventemissionen – Was tue ich mit den Daten meiner Berechnung?